Häufig gestellte Fragen: 

Bereits der Name der Rasse WEISSER SCHÄFERHUND suggeriert dem Interessierten weisses Fell.

Tatsächlich ist es aber so, daß ein Weisser Schäferhund in den seltensten Fällen schneeweiss, reinweiss oder auch blütenweiß ist. 
 

Wir finden viele Variationen in der Farbe weiss, die angefangen von einem leichten 
geblichen Schimmer bis hin zu beige bis bräunlich oder rötlichen Schattierungen reichen
kann. Unabhängig an welchen Köperteilen diese Färbungen sichtbar werden, oder mit
welcher Intensität, spricht man dabei  im Allgemeinen von “Wildfarbe” abstufbar in 
leichte, mittlere oder starke Wildfarbe. Die dabei am häufigsten wildgefärbte Köperstelle
befindet sich  entlang des Rückens, beginnend am Widerrist zieht sich die Linie hin bis
zum  Rutenansatz und wird als Aalstrich (Abb.2) bezeichnet. Jener kann kaum sichtbar 
sein, nur wenige cm breit sein und bei bewölktem Wetter dunkler erscheinen als bei 
Sonnenschein, ebenso kann er sich Jahreszeitlich bedingt  (bei Hündinnen auch 
hormonell - sprich Läufigkeitsbedingt -) in der  Intensität verändern.

Von starker Wildfarbe spricht man, wenn der Aalstrich breiter als eine Handfläche ist und
zudem von kräftiger Farbe wie rostbraun oder rot, oder aber die gesamte Decke 
wildgefärbt ist (= gesamte Breite des Rücken, sich evtl. seitlich hinzieht bis zum
Brustkorb (= gesattelt).

Egal ob ihr Hund leicht oder stark wildgefärbt ist, betrachtet man das einzelne Haar,ist es nur im oberen Drittel wildgefärbt, während es -gesehen von der Haarwurzel an -(im unteren Drittel) stets weiß ist !

 

Sehr häufig sieht man auch am Ohrenansatz eine leichte Färbung, welche bei den Langstock-

haarhunden auffälliger scheint als beim Stockhaar. Ebenso kann das Fell des gesamten Ohres 
gefärbt, oder aber auch nur farblich umrandet sein .

Relativ häufig ist die Rutenspitze gefärbt, sehr selten sind die Hosen ( Haare am Oberschenkel
der Hinterbeine) eingefärbt.


Gelegentlich findet man Hunde mit Maske im Gesicht, darunter versteht man eine leichte Färbung
unterhalb der Augen und / oder seitlich am Fang . Sollte Ihr Hund allerdings eine rötliche Färbung
 am Bauch, an der Innenseite der Vorder- und / oder Hinterschenkel haben oder an den Pfoten,
deutet dies auf eine Futtermittelunverträglichkeit oder Allergie beim weißen Schäferhund hin und
ist niemals Wildfarbe, da diese Stellen völlig untypisch dafür sind. Mit dem Wechsel der 
Futtersorte hat man meist binnen weniger Wochen Erfolg und das Fell bekommt seine
ursprüngliche Farbe schnell wieder zurück. Die meisten langjährigen Züchter geben auf ihren 
Homepages bekannt, mit welcher Futtersorte sie gute Erfahrungen gemacht haben. 
So ersparen Sie sich bei der Vielzahl der existierenden Futtersorten unnötige Eigenexperimente.

Falls Ihr Weißer Schäferhund an anderen als den oben genannten Stellen rötliche Flecken im Fell haben sollte, so könnten diese vom Belecken resultieren. Der Speichel des Hundes läßt das Haar rötlich werden, da im Speichel Porphyrin enthalten ist, was das Fell von hellen Hunden rot erscheinen lässt (Porphyrin ist auch in Tränenflüssigkeit, sodaß
bei tränenden Augen eine hässliche rote “Tränspur” sichtbar wird.) 

 

Besonders bei kleinen Würfen (Unterforderung im Pflegever-halten der Hundemütter) sieht man im Fell der Welpen, 
besonders an den Köpfen, den Vorderpfoten und im Afterbereich rötliche bzw. rosarote Verfärbungen.
Die rote Farbe an Schnauze und Pfoten dürfte vom säugen kommen,von der Spucke der Welpen. Auch diese Färbung verschwindet allmählich wieder, wenn die Welpen nicht mehr der Zunge, bzw. dem Speichel der Mutter durch Belecken ausgesetzt sind.

Rote Stellen an untypischen Stellen sollte man sich stets genau ansehen, meist ist eine kleine Wunde, ein Überbleibsel einer Zecke schuld am Juckreiz, der zum Belecken führt.

 

Hingegen ist die Rotfärbung /das Belecken auf den Vorderpfoten meist ein Anzeichen einer Allergie, oder einem Eiweißüberschuß in der täglichen Futterration, könnte jedoch auch psychischer Natur z.B. Langeweile, Unterforderung oder Streß sein.

Woher kommt die Wildfarbe ?

1. Genetischer Hintergrund
 

Rückblickend auf die Anfänge der Rasse weißer Schäferhund in Europa ist festzuhalten, daß zum Teil wildfarbene Hunde den Grundstock der Zucht bildeten. Der weisse Schäferhund “Champion von Kron”, auf den jede Ahnentafel in Europa zurück geht, hatte einen beige farbenen Aalstrich, den er naturgemäß an einen Teil seiner Nachkommen vererbte. Stammvater Champion von Kron, und einige andere auch (z.B. Fleetwood Woody of Hoofprint) wiesen mehr oder weniger starke Wildfarbe auf. Wer das anfänglich geringe Zuchtpotential und die damit verbunde Inzuchtproblematik der Rasse kennt (siehe auch Zuchtaufbau in Deutschland), wird verstehen, daß es immer wieder nötig war und heute noch nötig ist, fremdes Blut einzukreuzen, um der Inzucht oder Linienzucht entgegen zu wirken.

Insbesondere durch Einkreuzung von Fremdblut aus Ländern, in denen der Weisse Schäferhund heute noch mit dem farbigen Deutschen Schäferhund verpaart wird, finden sich natürlich stärker wildgefärbte Hunde als aus Linien, die über mehrere Generationen nur mit Weissen Schäferhunden gezogen wurden.

Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz, Importlinien aus mehreren Generationen rein weißer Hunde bringen der Zucht in Bezug auf Fremdblut keinen oder nur wenig Nutzen, da sie entweder schon zur Genüge in Europa anzutreffen sind und somit kein wirkliches Fremdblut darstellen, oder aber in sich selbst schon sehr stark auf die Farbe weiß ingezüchtet sind, und somit auch nur von fraglichem Nutzen sind.

Insbesondere Hunde aus England, Schweden oder Australien sind bekannt für starke Wildfarbe und dafür, daß deren Linien mit denen in Europa kaum verwandt sind, während viele USA-Linien, die über mehrere Generationen weiße Vorfahren haben, überwiegend kein Fremdblut für uns darstellen, da sie auf den selben Ursprung zurück gehen, wie die ersten USA-Importe in Deutschland.
 

2. Alter des Hundes, hormoneller Hintergrund oder Fellwechsel

Während die meisten Welpen beim Züchter farblich noch alle “gleich weiß” aussehen, zeichnet sich typischer Weise im Zahnwechsel (der findet frühestens mit 3 Monaten statt und ist spätestens mit 6 Monaten abgeschlossen) bei manchen ein Aalstrich ab. Besorgte Besitzer stellen die Frage, ob diese plötzliche Fellverfärbung einen gesundheitlichen Aspekt hat. Nach meiner Erfahrung stellt der Zahnwechsel einen großen Streßfaktor dar. Während farbige Hunde in dieser Zeit evtl. auffällig werden was Fellqualität betrifft -wie stumpfes oder glanzloses Fell- , sieht man bei unserer Rasse vergleichsweise einen Aalstrich bzw. Wildfarbe. Eine häufig gestellte Frage ist, ob diese wieder zurück geht. Meistens ja, falls nicht, so kommt vermutlich doch ein genetischer Hintergrund zum tragen und die Farbe bleibt.

Manchmal wird ein ehemals weisser Hund im Alter erstmals wildfarben. Ein Grund kann sein, daß sich Schwierigkeiten beim Haarwechsel einstellen, bei alten Hunden aller Rassen nichts Neues. Das alte Fell ist bereits abgestorben und wird nicht mehr richtig versorgt, fällt aber dennnoch nicht aus. Gerade dieses alte Haar läßt den sonst weißen Hund wildfarben erscheinen. Um den Haarwechsel anzuregen, wechsle ich kurzfristig (für 1 - 2 Wochen) die Futtersorte, der Hund beginnt nun zu haaren, und ich kann so das alte Haar ohne Mühe ausbürsten (nur zu den typ. Fellwechselzeiten erfolgversprechend, ansonsten wirkt sich ein zu häufiger Futterwechsel eher negativ auf die Fellqualität aus). Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß eine Veränderung im Fell -besonders beim alten Hund- einen gesundheitlichen Grund hat, ein großes Blutbild und ein Vorsorgecheck beim Tierarzt bringen sicherheitshalber Klarheit.

Auch bei gesunden Hunden, die kurz vor dem Haarwechsel stehen, stellt sich gelegentlich eine Verfärbung ein, wenn das alte Haar bereits abgestorben, aber noch nicht abgestoßen wurde. Nach dem Fellwechsel hat man die gewohnte Farbe wieder zurück. Ein beliebtes Mittel -insbesondere für Aussteller war- den Hund zu baden und 2 Tage danach gründlich zu bürsten und erst dann auf Ausstellung zu gehen Gerade bei sexuell intakten Hündinnen (=unkastrierte Hündinnen) läßt sich vor Beginn der Läufigkeit häufig eine Verstärkung des Aalstriches beobachten, sodaß hier ein hormoneller Hintergrund nahe liegt ( welcher zeitgleich auch das Nasenpigment heller werden läßt ).

3. Futterbedingte Wildfarbe
 

Wir alle kennen das Phänomen der rosaroten Flamingos im Zoo,. Dem Futter dieser Vögel wird im Zoo roter Farbstoff beigesetzt, der zur gewünschten rosa Färbung des Gefieders führt. In Freiheit sind Karotinoide, die in Algen und Pflanzen vorhanden sind der Grund dafür, daß sich das Gefieder rot verfärbt.

Einen ähnlichen Effekt bezwecken wir Menschen, indem wir unseren Babys viel Karottengemüse und Karottensaft in die Flasche mischen, damit sie eine gesunde Hautfarbe bekommen. Unter einer schönen Farbe verstehen wir Menschen keine vornehme Blässe, sondern eine gelblich bzw, gebräunte Haut.
Genauso müssen wir uns das beim Weissen Schäferhund vorstellen. Ein Hund der keinen genetischen Hintergrund für Wildfarbe hat, bzw. der über Jahre hinweg weiß war, kann durchaus beim Wechsel der Futtermarke eine gelbliche Fellverfärbung bekommen. Es ist nicht sicher bewiesen, an welchen Inhaltsstoffen es genau liegt, im Gespräch sind Futtersorten die Farbstoffe enthalten. Im Handel sehe ich manchmal Trockenfutter, das rot bzw. orange eingefärbt zu sein scheint. Selbst die Hinterlassenschaften (Kot) der so ge-
fütterten Hunde haben noch diese Farbe. Man kann sich unschwer vorstellen, daß auch das Fell des Hundes dem Flamingo - Effekt unterliegt und sich die Farbstoffe im Fell einlagern. Im Verdacht eine rot Färbung zu erzeugen stehen Karotin. Zu viel Vitamin A, zu viel Kuper,Kräutermischungen etc, was genaues weiß man nicht, weil auch jeder weißer Schäferhund in Bezug auf Fellveränderungen verschieden auf diese Zusätze reagiert. 
Eine Wildfarbe kann auch auftreten, ohne daß Sie die Futtersorte gewechselt haben, manche Hersteller variieren die Zutaten von Charce zu Charce ohne daß es dem Konsument mitgeteilt wird !

Meine Erfahrung hat gezeigt, daß Hunde, die vom genetischen Hintergrund “reinweiß” sind, weniger stark mit Wildfarbe auf farbverfärbendes Futter reagieren, als Hunde mit genetischem wildfarbenen Hintergrund, bei denen nur geringste Kräutermengen oder Farbstoffbeimischungen im Futter eine noch stärkere Färbung hervorrufen können.

Man kann verschieden Futtersorten ausprobieren, mit welcher er am “weissesten bleibt”, ( bitte nicht ständig wechseln, weil der Hund jedes Mal dabei abhaart). Eine futterbedingte Farbe verschwindet im nächsten Haarwechsel wieder und hat keinerlei gesundheitliche Auswirkungen.
Viel wichtiger als die Farbe ist, der Hund mag sein Futter gerne fressen, ist konditionell in Topform und er verträgt das Futter gut.
Über ein wenig Aalstrich kann man hinweg sehen ! ! ! !


 

Wildfarbe

Fehler

Leichte Fehler
Schwache Wildfärbung (schwache gelbliche oder lohfarbene Schattierung) an Ohrenspitzen; Rücken und Oberseite der Rute.
 

Schwere Fehler
Deutliche Wildfärbung (deutliche, gelbliche oder lohfarbene Verfärbung) an Ohrspitzen, Rücken und Oberseite der Rute.”
 

Dementsprechend schlecht werden wildgefärbte Hunde auf Ausstellungen bewertet und laufen Gefahr ganz von der Zucht ausgeschlossen zu werden, denn der Rassestandard findet leider -außer für Äußerlichkeiten- keinen Platz für Inzuchtkoeffizient, Krankheitsbelastung gewisser Blutlinien für HD oder Speiseröhrenerweiterung.

Stattdessen wird die Inzucht von manchen Vereinen und Züchtern sogar noch verniedlicht, ihre Gefährlichkeit verschwiegen, während stillschweigend in Kauf genommen wird, daß sie an Widerstandsfähigkeit, Vitalität und Langlebigkeit verlieren. 
Ich würde noch weiter gehen und andauernde In- und Linienzucht sogar als Tierquälerei bezeichnen! Im Mittelpunkt der Zucht sollten keine Champion- Titel von Schönheitsausstellungen, sondern Gesundheit, Wesen und genetische Vielfalt stehen.
 

Einige Züchter sind bereit Fremdblut, wenn auch in Form wildgefärbter Hunde einzukreuzen, einzige Hemmschwelle ist der Welpenkäufer
Wie reagiert er darauf, besteht er auf rein weiße Welpen oder findet er die Wildfarbe sogar schön? 
Wie urteilt er über einen Züchter, der nicht nur schneeweiße Hunde hat? 
Stuft er ihn als schlechten Züchter ein, weil ein Standard das vorschreibt, oder als das was er ist, ein vorausschauender Züchter, dem trotz steinigem Weg das lanfristige Wohl der Rasse mehr am Herzen liegt?
 

Käufer tragen mit ihrem Kaufverhalten auch ein Stück weit die Verantwortung dafür, daß nicht ausschließlich nur nach Schönheit, sondern auch auf Gesundheit gezüchtet wird. Schon jetzt möchte ich mich bei jenen Züchtern bedanken, die Wildfarbe in Kauf nehmen, ebenso bei jedem einzelnen Welpenkäufer, der diese Züchter mit seiner Kaufentscheidung unterstützt.

Wobei ich hier ausdrücklich betone, daß weisse Hunde nicht zwangsläufig ingezüchtet sein müssen und auch nicht zwangsläufig krank sind.

Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters, siehe dazu auch “Der Hund mit den Goldenen Ohren”.


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© Weisser Schäferhund - Birgit Stoll - Zwinger vom Werntal
 

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